Klangmassage bringt richtigen Schwung in die Segel
Von: Ursula Janning
Integrativer Segeltörn vom 10. 16.5.2008 von Sail Together in Kooperation W+W Segelreisen
Wie "gesellig" die Runde war, in der die Idee geboren wurde, Klangmassage an Bord der Lutgerdina anzubieten, ist mir nicht bekannt. Auf jeden Fall sprach mich Michael Wolter, einer der Organisatoren, nach dem Segeltörn 2007 an, ob ich Lust hätte, beim nächsten Törn mitzukommen und Klangmassage als Wellness- und Entspannungsmöglichkeit anzubieten.
Als Ausgebildete in Klangmassage und begeisterte Mitseglerin der letzten Jahre trat er damit bei mir offene Türen ein: Und wie ich Lust dazu hatte! Sofort sagte ich zu. So gingen erstmal die Monate mit dem Alltag für alle ins Land.
Wenige Wochen vor dem Törn sprach ich Michael noch mal an, ob es dabei bliebe. Seine Antwort klang nun etwas zögerlicher: Wenn ich nicht viel Gepäck und Utensilien dafür brauche, sei es okay. Alle Kojen seien belegt, und es gäbe kaum Platz an Bord! Mir ging durch den Kopf, ob wir meine weibliche Definition von "viel Gepäck" und seine männliche Vorstellung dazu noch mal abgleichen sollten, doch ich wollte die Sache ja auch nicht unnötig verkomplizieren
Als wir am 9.5.2008 gemeinsam mit zwei Autos und einer anderen Mitseglerin von Zeuthen bei Berlin Richtung Enkhuizen zum holländischen Ijsselmeer aufbrachen, rächte sich diese Haltung. Michaels Entsetzen beim Blick meines gefüllten Autos äußerte sich in der Formulierung "Du willst das doch nicht etwa alles mit an Bord nehmen!?". Nun weiß jede kluge Frau ab 40, dass Männer gerade bei sensiblen Themen manchmal durch Erfahrung statt durch Worte überzeugt werden müssen. Entsprechend antwortete ich wahrheitsgemäß, dass ich einen Teil davon für den anschließenden Besuch bei meiner Verwandtschaft separat gepackt hätte. Wie groß (oder klein) dieser Anteil war, ließ ich diplomatisch offen Mit einem kritischen Blick durch seine Sonnenbrille ließ es Michael zum Glück dabei bewenden. Tatsächlich war der Anteil an Gepäck für die Klangmassage wirklich gering und gab auch in meiner sehr überschaubaren Vierer-Kajüte auf dem Schiff keinen Anlass zur Klage.
Am 5. und 6. Tag unseres Törns bot sich bei schönem Wetter, mittlere Brise und wenig Segelmanövern die Gelegenheit, Klangmassage zur Entspannung durchzuführen. Die Klangmassage ist eine anerkannte Entspannungsmethode, bei der Klangschalen auf oder neben dem bekleideten Körper gestellt und angeschlagen werden. Die harmonischen Klänge und gleichmäßigen Schwingungen der Schalen bewirken eine sehr sanfte Massage und ermöglichen tiefe Entspannung und ein Loslassen vom Alltag. Die Anwendung kann im Sitzen oder Liegen angewendet werden und ist somit für Fußis (= Fußgänger) und Rollifahrer gleich gut geeignet.
Das "Ob" der Klangmassage war ja inzwischen hinreichend geklärt, nur die Frage des "Wie" forderte bei dem eingeschränkten Raumangebot an Bord das Improvisationstalent stark heraus. Jeder Quadratmeter eines Schiffes ist wohlüberlegt ausgestattet und wird sinnvoll genutzt. So auch an Bord der Lutgerdina. Ein ruhiger, ungestörter Raum ist dort also nicht zu finden. Doch es zeigte sich einmal mehr, dass die leisen Klänge der Klangschalen einen Klangraum schaffen können, der äußere Geräusche und Stimmen in den Hintergrund treten lässt. Umgeben vom gleichmäßigen Plätschern der Wellen und dem angenehmen Wiegen des Schiffes genossen einige MitseglerInnen im Rahmen einer Einzelanwendung die entspannenden Klänge in ihren Kojen oder an Deck. Die wärmenden Sonnenstrahlen und der wohltuend umhüllende Wind taten ihr Übriges dazu.
Dieses Erleben spiegelte wieder, was den Segeltörn in diesem Jahr besonders auszeichnete: Es bestand eine ansprechende Harmonie in der Gruppe der Mitsegelnden sowohl beim Arbeiten auf und unter Deck, als auch beim gemeinsamen abendlichen Ausklang des Tages. Und sollte ich noch mal gefragt werden: "Ja, ich biete gerne wieder Klangmassage auf der Lutgerdina an!" und "Nein, d a f ü r brauche ich nicht viel Gepäck ".
Übrigens die Diashow findet ihr unter dem Titel W+W das gönn ich mir !